Neuigkeiten vom 02.02.2021

Handelsmarken-Trend ist nahe am Zenit!

- Umsatz lag 2019/2020 bei 560 Millionen Euro, im aktuellen Geschäftsjahr zeichnet sich ein leichter Abschwung ab
- Exportanteil: Über 50 Prozent

Hard Facts:

Wie hat die Entwicklung 2020 in Sachen Umsatz und Absatz ausgesehen? Wie haben sich die Verarbeitungsmengen entwickelt?

Unser Wirtschaftsjahr endet am 31. März 2021, wir erwarten gegenüber dem Vorjahr gefestigte Absatzmengen bei gleichzeitig preisbedingt leicht geringeren Umsatzzahlen.

Wie hoch war der Export-Anteil? Welche Länder sind bei generischen Artikeln bedeutend, wo gibt es für die verarbeiteten Artikel die wichtigsten Absatzmärkte?

Unser Exportanteil liegt über 50 Prozent, daran hat sich auch heuer nichts geändert.

Bei Schweinefleisch hat neben den traditionellen starken Absatzgebieten in Südeuropa, hier vor allem Italien, im abgelaufenen Jahr der ostasiatische Markt weiter an Bedeutung zugenommen. Bei Rindfleisch wird traditionell der überwiegende Teil der Kuhhinterviertel ins europäische Ausland, allen voran Spanien und Frankreich, exportiert. Da die daraus gewonnenen Artikel Steak und Schnitzel überwiegend außer Haus verzehrt werden, haben die Lockdowns hier besondere Auswirkungen entfaltet.

Wichtigster Exportmarkt bei verarbeiteten Artikeln ist für uns, wie für die meisten österreichischen Wurstexporteure, Deutschland. Wir bearbeiten seit Jahren mit zunehmenden Erfolg weitere europäische Märkte wie Ungarn, Niederlande, Portugal, Slowenien, Schweiz sowie zunehmend auch außereuropäische Märkte, hier insbesondere den ostasiatischen Raum.

Wie hoch wird das Investitionsvolumen 2021 sein und wo liegen konkret die Schwerpunkte?

Neben den üblichen Ersatz-Investitionen im maschinellen Bereich, die auch heuer an allen Standorten vorgenommen werden, sind größere bauliche Erweiterungsmaßnahmen an den Standorten, Villach, St. Stefan, Oberwaltersdorf und Graz geplant. Wesentliches Ziel dieser Investitionsoffensive ist die Schaffung einer Infrastruktur, die uns im internationalen Wettbewerb, hier vor allem auch mit Zielrichtung Ostasien, weiter stärkt.


Corona:

Wie hat sich die Corona-Pandemie ausgewirkt: In welchen Bereichen war Corona ein Bremsklotz?

Bei den vielen zusätzlichen Schutzmaßnahmen war es die Herausforderung, den Produktionsfluss weiter aufrecht zu erhalten. Absatzmäßig war die Betroffenheit sehr unterschiedlich – die Lockdowns haben sich vor allem bei Steakartikeln als Bremsklotz erwiesen, zumal diese vorzugsweise außer Haus verzehrt werden.

Aber auch das Fehlen sozialer Kontakte stellte eine Herausforderung dar – man musste auf persönliche Kundenkontakte verzichten, konnte keine Messeauftritte absolvieren, man war und ist einfach in seinen Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Im Kundenkontakt ist das persönliche Gespräch einfach durch nichts zu ersetzen.

Während deutsche Schlachthöfe nahezu in der gesamten ersten Welle im medialen Blickpunkt standen, war es in Österreich vergleichsweise ruhig. Was sind dazu die Hintergründe?

Nach den deutschen Fällen hat auch die heimische Presse versucht, die österreichische Fleischwirtschaft kritisch in Frage zu stellen. Manchmal wurde dabei wurde auch nicht gründlich recherchiert und unsachlich berichtet. Besonders ärgerlich war die Berichterstattung im Juli über die ersten Coronafälle in Oberösterreich - dabei ist es in den Berichten komplett untergegangen, dass das Aufdecken das Ergebnis von freiwilligen Screenings in den Belegschaften der Fleischbetriebe war, eine freiwillige Initiative der Fleischwirtschaft im Frühsommer 2020! Andere Branchen und auch öffentliche Institutionen diskutieren derzeit noch über die Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen, die Fleischwirtschaft hat sie umgesetzt!

Sachlich ist der Hintergrund, dass wir in Österreich komplett andere Arbeits- und Wohnverhältnisse als in Deutschland haben. Bei uns sind feste Anstellungsverhältnisse gängige Praxis, womit die Schlachtunternehmer auch die arbeitsrechtlichen Verpflichtungen für ihre Mitarbeiter übernehmen. Das war in Deutschland nicht so – hier wurde diese Verantwortung an Subunternehmer ausgelagert, was vielfach zu prekären Arbeits- und Wohnverhältnissen geführt hat. Erfreulicher Weise ist in Deutschland endlich der Gesetzgeber seiner Verantwortung nachgekommen und hat dafür gesorgt, dass ab Jänner 2021 feste Anstellungsverhältnisse erfolgen. Damit ist ein wesentlicher Beitrag zur internationalen Wettbewerbsgleichheit geleistet.

Unsere Corona-Maßnahmen, die schon vor dem ersten Lockdown eingeführt wurden, haben sich bis dato als erfolgreich erwiesen. Bei den Kosten, die durch unsere Coronapräventionsmaßnahmen ausgelöst wurden, handelt es sich um einen deutlich siebenstelligen Betrag. Erfreulicher Weise hat diese Investition aber dazu geführt, dass in keinem unserer Werke Ansteckungen oder Clusterbildungen entstanden sind und wir konnten die Lieferbereitschaft immer aufrechterhalten.

Zukunft:

Wie wird sich Ihrer Meinung nach das Fleisch der Zukunft gestalten? Wie wird sich der Konsum in Europa, aber auch im Vergleich auf anderen Kontinenten gestalten und wie kann man also österreichischer Anbieter bestehen?

Mengenmäßig ist der Fleischverbrauch bei uns seit Jahrzehnten mehr oder weniger gleich, und das auf gutem Niveau. Aufgrund des steigenden Wohlstandes, auch in den Schwellenländern, nimmt weltweit der Fleischverbrauch leicht zu.

Die teils kritische Sicht der Öffentlichkeit auf die Form der Nutztierhaltung, allen voran der Ruf nach mehr Tierwohl, wird sich wohl sukzessive prägend niederschlagen. Auch der Trend zu Fleischersatzprodukten wird anhalten – in diesem Segment verfügen wir über einen jahrelangen Know-how-Vorsprung und haben eine eigene Entwicklungs- und Verkaufsabteilung.

Wie in vielen anderen Wirtschaftszeigen setzen sich jene Marktteilnehmer durch, die genau auf ihre Kunden hören und ihre betrieblichen Strukturen bestens darauf abstellen, ihre Artikel mit dem zeitgemäßen Anspruch an Qualität und Service zu liefern. Höchste Produktqualität und Produktsicherheit sind eine Grundvoraussetzung für jeden erfolgreichen Lebensmittelproduzenten.

Den Fleischessern wird gerne der Schwarze Peter hingeschoben, hat Fleisch ein Imageproblem?

Es ist eine kleine Gruppe, die Fleisch kritisiert, allerdings eine sehr laute und medial gut organisierte. Fakt ist, dass Fleisch ein äußerst wertvolles Lebensmittel ist, das man aus unserer Sicht nicht gleichwertig zu ersetzen kann. Die Fleischproduktion insgesamt ist ein sehr komplexer Prozess – Tierhaltung und insbesondere die Schlachtung berühren emotional, der Gesamtkontext ist für die allermeisten Menschen nicht durchschaubar. Dies alles bietet eine geeignete Grundlage für emotionalisierende mediale Beiträge. Die Branche reagiert mit größtmöglicher Transparenz, Institutionen wie „Land schafft Leben“ oder auch die AMA leisten hier wertvolle Beiträge.

„Alles“ in Bio-Qualität, regional und mit Tierwohl-Gedanken, funktioniert dieses Luftschloss?

Ja, aber nur dann, wenn weder der Bauer noch der Konsument die Mehrkosten dafür bezahlen soll. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung ist die Entscheidung von Frau Bundesminister Köstinger, nur mehr Tierwohl-Ställe zu fördern. Aber grundsätzlich müssen die Produktionsbedingungen in unserer Landwirtschaft im gesellschaftlichen Einklang erfolgen. Die Vorstellungen in unserer pluralistischen Gesellschaft sind auch diesbezüglich mannigfaltig.

Wie wichtig ist das Thema Fleischersatzprodukte?

Besonders im abgelaufenen Jahr hat dieses Thema an Bedeutung gewonnen, insgesamt ist der Anteil immer noch sehr überschaubar. Wir sehen uns mit unserem fleischlosen Sortiment unter der Marke die OHNE als Pionier und wir tun viel dafür, diesen Knowhow-vorsprung weiter auszubauen. Wir investieren hier intensiv sowohl in Personal als auch in Produktentwicklung.

Marken:

Welche Bedeutung haben Fleisch- und Wurst-Marken am POS?

Bekanntlich hat in den letzten Jahren die Bedeutung der Handelsmarken zugenommen, mit Blick auf die gebotene Vielfalt im SB-Regal, hat dieser Trend wohl bald den Zenit erreicht. Als Hersteller bedienen wir auch gerne Eigenmarken des LEH oder des Diskonts. Wir pflegen unsere Marken Loidl, Landhof, die OHNE, Blasko und investieren viel Zeit, Geld und Mühe in deren Positionierung.

Wie schaut Ihre Strategie für Blasko, Landhof und Loidl, die OHNE aus? Zeichnen sich neue Nischen ab?

Wir konnten bei Landhof und Loidl einige sehr interessante, vielversprechende Listungen erreichen, sowohl in der Bedienungstheke als auch im SB-Regal. Diese Erfolge beflügeln insbesondere auch unsere Produktentwickler und wir sind zuversichtlich, auch im heurigen Jahr ähnliche Erfolge zu landen. Der Lockdown und damit der Rückgang des Außer-Haus-Verzehrs hat unsere Bemühungen im Gastrobereich mit unserer Convenience-Marke Blasko maßgebliche Fortschritte zu erzielen, deutlich gebremst, aber wir hoffen, hier bald durchstarten zu können. Für die heiße Theke im LEH konnten wir mit einem 50:50 halb Gemüse/halb Fleisch-Laibchen eine Listung erreichen und werden in diesem Bereich weitere Innovationen bringen. Die OHNE entwickelt sich international erfreulich und wir sind auch gerade dabei, eine erweiterte Produktrange im Fleischersatz zu präsentieren.

Quelle: Regal / Herbert Schneeweiß

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