In Kooperation mit der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein konnte in mehrmonatigem Feldversuch eine Reduktion der Methanemissionen bei Masttieren durch Zitronengras-Futterzugabe bestätigt werden.
Gemeinsam mit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein unter der Projektleitung von Dr. Thomas Guggenberger, Leiter des Institutes für Nutztierforschung, wurde 2020/21 ein mehrmonatiger Feldversuch durchgeführt. In Anlehnung an eine Studie der Freien Universität Mexico sollte der Effekt einer Zitronengras-Futterzugabe auf die Methan-Konzentration in der Atemluft bei Masttieren unter österreichischen Bedingungen untersucht werden – es wurde festgestellt, dass die im Feldversuch inkludierten 47 Rinder um durchschnittlich rund 15 Prozent weniger Methan beim Verdauen ausstoßen.
Im Rahmend des Feldversuches standen 47 Maststiere im Gewichtsbereich zwischen 300 und 600 kg in 8 Boxen zu je 6 männlichen Tieren bei Landwirt Christian Schrammel in Schwarzau am Steinfeld bereit. Die Tiere wurde in zwei Gruppen geteilt, wobei eine Gruppe zusätzlich mit 100 Gramm Zitronengras pro Tag (Rationsanteil je nach Alter: 1,2 bis 1,7 Prozent) gefüttert wurde. Zwischen September und Dezember 2020 (vier Messperioden zu je drei Wochen) wurde jede Box zweimal mit und zweimal ohne Zitronengras gefüttert. Am Ende jeder Messperiode wurde die Konzentration von Methan (CH4) in der Atemluft der Rinder mit Messsensoren gemessen. Zusätzliche Sensoren informierten über die Vorgänge im Rindermagen.
Folgende Ergebnisse konnten dadurch gewonnen werden:
Ergebnisse der Fütterung von 100 Gramm Zitronengras pro Tier und Tag
Das getestete Futterzugabe-Konzept ist einfach zu implementieren und die Ergebnisse des Feldversuchs bestätigen, dass die Zugabe von Zitronengras zum Futter dazu beiträgt, dass die Masttiere weniger Methan freisetzen, wenn diese ihr Futter verdauen. Dieser aus der Literatur bekannte Effekt konnte somit auch unter österreichischen Bedingungen bestätigt werden.
Methanemissionen aus der Viehwirtschaft sind eine der vielen Quellen für Treibhausgasemissionen. Um diese zu reduzieren, kann die Verdauungsprozesse im Pansen der Wiederkäuer beeinflusst werden. Enterogene Fermentation findet statt, wenn Gras und Heu von Mikroben im Magen zersetzt werden. Während dieser Verdauung produzieren die Kleinstlebewesen Methan (CH₄), das die Wiederkäuer anschließend ausstoßen. Ein natürlicher Wirkstoff, der diesen Effekt dämpft, ist beispielweise Tannin, ein pflanzlicher Gerbstoff, der im Zitronengras mit einem Anteil von 6 Prozent vorkommt.
"Der Anstoß der Marcher Fleischwerke, Methanemissionen aus der enterischen Fermentation bei heimischen Rindern durch Zitronengras zu dämpfen, ist sehr aufschlussreich – ein spannender Ansatz, wie Unternehmen im Lebensmittelsektor durch innovative Produktionsansätze einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können", so Dr. Thomas Guggenberger, Leiter des Institutes Nutztierforschung der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.